Alle Artikel in: Objektgeschichte

Podcast-Fahrrad

Objektgeschichte

Was für ein krass bun­tes Fahr­rad! Und die vie­len Reflek­to­ren erst! Wenn man genau hin­sieht, kann man unter der grü­nen Farb­schicht und den Auf­kle­bern noch den Schrift­zug am Rah­men erken­nen: Tec­no­bike. Das ist die Haus­mar­ke der deut­schen Fahr­rad-Ein­zel­han­dels­ket­te Zwei­rad Stad­ler. Im besten Mar­ke­ting-Jar­gon preist Stad­ler auf sei­ner Web­sei­te an: „Die Fahr­rad­mar­ke Tec­no­bike steht für die jun­ge Gene­ra­ti­on.“ Da könn­te man mit den Augen rol­len, wegen die­ses sinn­ent­leer­ten Sat­zes. Kurio­ser­wei­se hat der Satz aber dann doch […]

Tragbarer MiniDisc-Rekorder MZ-R500

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Ich will Musik hören! Bloß womit? Heu­te ist die­se Fra­ge schnell beant­wor­tet: mit dem Smart­phone natür­lich! Vor einem Vier­tel­jahr­hun­dert wäre eine solch ein­deu­ti­ge Ant­wort viel­leicht schwer­ge­fal­len. Denn die Zeit um den Jahr­tau­send­wech­sel war Tum­mel­platz für unter­schied­li­che Daten­trä­ger und Gerä­te im Audio-Bereich. Es gab ver­schie­de­ne Ver­sio­nen der CD, aber auch noch die Musik­kas­set­te und »Exo­ten« wie bei­spiels­wei­se DVD-Audio oder DAT.

Lenco L75-Plattenspieler aus »Fredi’s Discothek«

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Die Flie­ge sitzt, die Fri­sur stimmt. Win­fred »Fre­di« Malt­zahn greift in sei­ne Plat­ten­samm­lung, zieht eine Sin­gle her­aus und legt sie auf den Plat­ten­tel­ler. ABBA ertönt, der Saal tobt. Es ist Mit­te der 1970er Jah­re und Win­fred ist frei­be­ruf­li­cher Disc-Jockey. Vor ein paar Tagen hat er sei­ne neue DJ-Anla­ge fer­tig gestellt: einen halb­run­den Tre­sen mit inte­grier­tem Misch­pult, selbst­ge­bau­ten Röh­ren­ver­stär­kern, mit Band- und Jing­le-Maschi­ne, Licht­an­la­ge und zwei Len­co L75-Plat­ten­spie­lern.

Kaffee und Maloche

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Vor eini­ger Zeit muss­te ich mich einer klei­nen chir­ur­gi­schen Kie­fer-OP unter­zie­hen. Ich gehe lie­ber nicht ins Detail. Jeden­falls sag­te der Arzt, ich hät­te nach der Behand­lung ein paar »schwie­ri­ge Tage« vor mir. Ich dach­te: »Schmer­zen! Eine Ibu­profen 800 nach der ande­ren.« Doch der Schmerz blieb aus. Rein gar nichts. Sie kön­nen sich mein Glück vor­stel­len?! Aller­dings wur­den die Tage nach der Ope­ra­ti­on auf eine ande­re Wei­se »schwie­rig«. Denn das Ver­bot des Kaf­fee­trin­kens mach­te mir zu […]

Bak postacı geliyor

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Es ist 1976 in Anka­ra. Die klei­ne Ben­gü und ihr Onkel neh­men gera­de eine Kas­set­te auf. Ben­gü singt ein Kin­der­lied: Bak post­acı geli­yor – Sieh nur, der Brie­trä­ger kommt. Im Lied war­ten alle neu­gie­rig auf den Brief­trä­ger. Hat er wohl etwas mit­ge­bracht? Danach spricht Ben­gü ein Gedicht ins Mikro­fon. Ihr Onkel ver­sucht sie zu ani­mie­ren, noch eini­ge Gruß­wor­te zu spre­chen: Ihre Stim­me wür­de ja auf­ge­nom­men und ihre Eltern könn­ten sie dann bald hören. Ben­gü ent­geg­net, […]

Freiheit statt Angst

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In den alten See­fah­rer­le­gen­den ist er ein furcht­ein­flö­ßen­des Mee­res­un­ge­heu­er: der Kra­ke. Kein Segel­schiff ist vor ihm sicher. Das rie­sen­gro­ße Geschöpf wickelt sei­ne acht lan­gen Arme mühe­los um Schiffs­rumpf und Masten. Die Besat­zung ver­sucht noch, sich in Sicher­heit zu brin­gen, doch es ist schon zu spät: Der Kra­ke zieht das gan­ze Schiff mit Mann und Maus zu sich hin­un­ter in die Tie­fen des Oze­ans. Auch in der psy­cho­ana­ly­ti­schen Traum­deu­tung wird er mit ungu­ten Gefüh­len asso­zi­iert. Hier […]

Überwindung von Raum und Zeit

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Sie­ben dün­ne Kup­fer­dräh­te, dann drei Lagen Gut­ta­per­cha, ein gewun­de­ner, in Öl, Pech, Talk und Teer getränk­ter Jute­f­a­den, umman­telt von 18 Strän­gen aus jeweils sie­ben Eisen­dräh­ten: Das erste trans­at­lan­ti­sche Tele­gra­fen­ka­bel ist ein tech­ni­sches wie ästhe­ti­sches Mei­ster­werk. So kauft das Schmuck­un­ter­neh­men Tif­fa­ny & Co nach der geglück­ten Ver­le­gung quer über den Atlan­tik Rest­be­stän­de des Kabels auf, um sie als Sou­ve­nirs an Mann und Frau zu brin­gen. Als Anfang August 1858 die erste tele­gra­fi­sche Ver­bin­dung zwi­schen der »Alten […]

Calculating with holes

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Appar­ent­ly ever­ything began with a gim­mick used by US Ame­ri­can rail­way ticket coll­ec­tors. In the second half of the 19th cen­tu­ry they pun­ched tickets at spe­ci­fic points in order to make a record of a passenger´s spe­cial cha­rac­te­ri­stics: gen­der, skin colour, and so on. This was to pre­vent dif­fe­rent per­sons from using the tickets num­e­rous times. This prac­ti­ce prompt­ed the engi­neer Her­man Hol­le­rith to come up with the idea to use the same method – […]

Die Maske des Protests

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Es hät­te nicht viel gefehlt am 5. Novem­ber 1605. Im Kel­ler des Lon­do­ner Par­la­ments lagern zu der Zeit 36 Fäs­ser mit Schieß­pul­ver. Eine Grup­pe katho­li­scher Ver­schwö­rer hat sie dort in mona­te­lan­ger gehei­mer Arbeit depo­niert, unter ihnen ein bär­ti­ger Mann namens Gui­do Faw­kes. Die Män­ner befin­den sich im Kampf gegen die eng­li­sche Kro­ne und die Unter­drückung der katho­li­schen Kon­fes­si­on. Ihr Ziel ist es, am 5. Novem­ber das Gebäu­de samt den Par­la­men­ta­ri­ern und König James I. in […]

Das elektronische Buch

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»Er ist so prak­tisch, da muss ich nicht mehr kilo­wei­se Bücher mit­schlep­pen, wenn ich in den Urlaub fahr‘.« »Damit zu lesen ist nicht das­sel­be. Ich brau­che ein­fach das Gefühl von Papier zwi­schen den Fin­gern …« Sol­che Sät­ze hat man schon oft gehört, wenn es um den E‑Book-Rea­der geht. Die Mei­nun­gen über das fla­che, früh­stücks­brett­chen­gro­ße Gerät gehen nicht sel­ten aus­ein­an­der, bewe­gen sich zwi­schen Aner­ken­nung und Ableh­nung, reflek­tie­ren Prak­ti­ka­bi­li­tät und Nut­zungs­ge­wohn­hei­ten. Eines ist jedoch sicher: Der E‑Book-Rea­der […]