Lenco L75-Plattenspieler aus »Fredi’s Discothek«

Die Flie­ge sitzt, die Fri­sur stimmt. Win­fred »Fre­di« Malt­zahn greift in sei­ne Plat­ten­samm­lung, zieht eine Sin­gle her­aus und legt sie auf den Plat­ten­tel­ler. ABBA ertönt, der Saal tobt. Es ist Mit­te der 1970er Jah­re und Win­fred ist frei­be­ruf­li­cher Disc-Jockey. Vor ein paar Tagen hat er sei­ne neue DJ-Anla­ge fer­tig gestellt: einen halb­run­den Tre­sen mit inte­grier­tem Misch­pult, selbst­ge­bau­ten Röh­ren­ver­stär­kern, mit Band- und Jing­le-Maschi­ne, Licht­an­la­ge und zwei Len­co L75-Plat­ten­spie­lern.

Der L75 ist in den 1970er Jah­ren ein belieb­tes Gerät, sowohl in Wohn- und Kin­der­zim­mern als auch in Tanz­schu­len oder Dis­ko­the­ken. Das hat Grün­de. Einer­seits sieht er gut aus und hat einen pas­sa­blen Klang, ande­rer­seits ist er mit rund 400 DM auch eini­ger­ma­ßen erschwing­lich. Außer­dem stimmt die Tech­nik: Sein Reib­rad­an­trieb ist robust und die vier unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten gestat­ten das Abspie­len ver­schie­de­ner Schall­plat­ten­for­ma­te. Er ist der Ver­kaufs­schla­ger der Schwei­zer Fir­ma Len­co.

Zwei die­ser Plat­ten­spie­ler inte­griert Fre­di fest in sei­ner DJ-Anla­ge. An ihr baut er über ein Jahr lang. Er hat sie so kon­zi­piert, dass sie in sei­nen VW-Bus T2 passt. Mit ihm fährt er zu den Ver­an­stal­tun­gen in West­ber­lin, für die er gebucht wird, auf Betriebs­fei­ern etwa, Hoch­zei­ten oder Sil­ve­ster­par­tys. Ein­mal an Ort und Stel­le, braucht Fre­di nur 45 Minu­ten zum Auf­bau der gesam­ten Anla­ge. Noch bis in die 1990er Jah­re hin­ein wird er mit ihr Musik auf­le­gen.


Objekt des Monats Dezem­ber 2019, Deut­sches Tech­nik­mu­se­um
Objekt­fo­to: Cle­mens Kirch­ner, Stif­tung Deut­sches Tech­nik­mu­se­um Ber­lin