Podcast-Fahrrad

Was für ein krass bun­tes Fahr­rad! Und die vie­len Reflek­to­ren erst! Wenn man genau hin­sieht, kann man unter der grü­nen Farb­schicht und den Auf­kle­bern noch den Schrift­zug am Rah­men erken­nen: Tec­no­bike. Das ist die Haus­mar­ke der deut­schen Fahr­rad-Ein­zel­han­dels­ket­te Zwei­rad Stad­ler. Im besten Mar­ke­ting-Jar­gon preist Stad­ler auf sei­ner Web­sei­te an: „Die Fahr­rad­mar­ke Tec­no­bike steht für die jun­ge Gene­ra­ti­on.“ Da könn­te man mit den Augen rol­len, wegen die­ses sinn­ent­leer­ten Sat­zes. Kurio­ser­wei­se hat der Satz aber dann doch ein biss­chen was mit die­sem Fahr­rad zu tun. Aber eins nach dem ande­ren.

Vor nicht all­zu lan­ger Zeit lag das Fahr­rad, zer­legt in sei­ne Ein­zel­tei­le, in einer Werk­statt des Ver­eins kid­bike her­um. Die­ser hilft jun­gen Men­schen bei Mobi­li­tät und Ver­kehrs­si­cher­heit und stärkt Mäd­chen und jun­ge Frau­en im Bereich Tech­nik. Die Werk­statt des Ver­eins befin­det sich in der alten Malz­fa­brik in Ber­lin-Schö­ne­berg. Hier hat die Fahr­rad­me­cha­ni­ke­rin Anton bereits alles vor­be­rei­tet. Denn es haben sich zwei Kin­der – Ella und Lys­an­der – sowie zwei Pod­ca­ste­rin­nen zum Besuch ange­mel­det.

Zusam­men wol­len sie Auf­nah­men machen für den zwei­ten Pod­cast des Deut­schen Tech­nik­mu­se­ums „Mit Rücken­wind. Der Fahr­rad-Pod­cast für Kin­der“. Die Sto­ry: Ein Wett­lauf gegen die Zeit. Dem Muse­um fehlt ein Expo­nat für sei­ne schon bald eröff­nen­de Aus­stel­lung. Ella, Lys­an­der und Anton müs­sen inner­halb von zehn Stun­den ein Fahr­rad zusam­men­bau­en und vor­bei­brin­gen. Also kra­men sie alle nöti­gen Werk­zeu­ge und Kom­po­nen­ten zusam­men und legen los. Kom­men­tiert wird das Gesche­hen durch die Fahr­rad­klin­gel „Rin­go“, die sich auf bestem Ber­li­ne­risch an die Hörer*innen rich­tet und schon mal Wis­sens­wer­tes zum The­ma Fahr­rad, sei­ner Tech­nik, Kul­tur­ge­schich­te und heu­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen ein­streut.

Ob Ella und Lys­an­der mit­hil­fe von Anton das Fahr­rad recht­zei­tig fer­tig­stel­len kön­nen, wird an die­ser Stel­le nicht ver­ra­ten. Klar ist jedoch, dass das Rad und sein Pod­cast natür­lich auch mit den gro­ßen Fra­gen ver­knüpft ist, die uns in Ber­lin – und gene­rell in deut­schen Städ­ten – umtrei­ben: Wie kön­nen wir unse­re für das Auto gemach­te Stadt für das Rad oder auch den Fuß­ver­kehr umbau­en? Wie kön­nen wir für mehr Ver­kehrs­si­cher­heit sor­gen? Wie geling uns das, ohne die bereits herr­schen­den Kon­flik­te wei­ter anzu­hei­zen?

Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen fin­den sich übri­gens auch in der neu­en Son­der­aus­stel­lung des Deut­schen Tech­nik­mu­se­ums wie­der: „Rücken­wind. Mehr Stadt fürs Rad!“. Unnö­tig zu sagen, dass man das Pod­cast-Fahr­rad genau dort auch in sei­ner gan­zen Schön­heit bewun­dern kann. Wenn die Aus­stel­lung zu Ende ist, bekommt es eine ande­re Auf­ga­be. Dann kön­nen Grundschüler*innen an ihm ler­nen, wie man plat­te Fahr­rad­rei­fen wie­der flickt.


Zweit­ver­öf­fent­licht in: Stif­tung Deut­sches Tech­nik­mu­se­um Ber­lin, Freun­de und För­de­rer des Deut­schen Tech­nik­mu­se­ums Ber­lin e.V. (Hg.): Mensch! Tech­nik. Das Maga­zin des Deut­schen Tech­nik­mu­se­ums und sei­ner Freun­de und För­de­rer, Aus­ga­be 2, 2024.
Objekt­fo­to: Patrick Huth